Soziale Netzwerke & Recruiting – die Personalsuche der Zukunft

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Wir leben im digitalen Zeitalter. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co. beherrschen unser alltägliches Leben – egal, ob als Informations­quelle, Freizeitbeschäftigung oder Hauptkommunikationskanal. Dies hat sich in den letzten Jahren auch stark auf das Recruiting ausgewirkt, denn die meisten jungen Leute erreichen Sie nur noch online. Eine Onlinepräsenz wird einfach vorausgesetzt. Warum das so wichtig ist? Weil die heutige Zeit von ganz neuen Herausforderungen geprägt ist. So hat sich der Arbeitgebermarkt in einen Arbeitnehmermarkt verwandelt und Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Da ist es einfach wichtig, mitzuziehen.

Die Vorteile sozialer Netzwerke fürs Recruiting

Klar, irgendwie fühlt es sich an wie eine Pflicht, sich mit sozialen Netzwerken auseinanderzusetzen. Letztlich profitieren Sie aber nur davon. Auf der einen Seite erreichen Sie online viel mehr Menschen als beispielsweise mit einer Zeitungsannonce – die noch dazu viel mehr kostet. Auf der anderen Seite haben die Plattformen integrierte Tools, die es Ihnen ermöglichen, Ihre Stellenanzeigen von vornherein zu targetieren und Streuverluste zu vermeiden. Das macht die Suche viel effizienter. Zudem müssen Sie sich keine Gedanken mehr über Nutzerfreundlichkeit und Programmierung machen, denn Instagram und Co. bieten bereits alle Funktionen und sind jedem bekannt und vertraut. Sie erreichen die Leute da, wo sie immer sind, vor allem in ihrer Freizeit.

Die Nähe zu den potenziellen Interessierten hat neben den Stellenanzeigen auch noch einen positiven Beigeschmack, denn die sozialen Netzwerke lassen sich optimal für Ihr Employer Branding nutzen. So können Sie die Leute an Ihrem Unternehmensalltag teilhaben lassen und sind einfach präsent. Damit wecken Sie Vertrauen und wirken seriöser. Ein weiterer Faktor ist die Candidate Experience – die Eindrücke eines Bewerbenden von der Stellenanzeige bis hin zur Beschäftigung. Auch darauf haben soziale Netzwerke einen positiven Einfluss, denn sie erleichtern den Bewerbungsprozess sowie die Kontaktaufnahme mit Ihnen. Das bestärkt die eben erwähnte Vertrautheit.

Zudem können Sie Kandidierende direkt ansprechen. Denn der heute vorherrschende Bewerbermarkt erfordert sogenanntes Active Sourcing, was die gezielte Kontaktaufnahme von Rekrutierenden mit den Bewerbenden bezeichnet. Über soziale Netzwerke wie beispielsweise LinkedIn erstellen viele Jobinteressierte persönliche Profile. Dort finden Sie bereits sehr viele relevante Informationen, wie den Lebenslauf. Das ist praktisch wie ein großer frei zugänglicher Talentpool. Bevor Sie also mit den Leuten ins Gespräch kommen, haben Sie diese zudem schon vorselektiert, da Sie nur die kontaktieren, die interessant für Sie sind. Also lässt sich sagen, dass die heutige Zeit soziale Netzwerke zwar unabdingbar macht, das Recruiting dadurch aber auch sehr stark bereichert wird. Sie müssen und sollten sie nutzen.

Der richtige Einsatz fürs Recruiting

Soziale Netzwerke können Recruitingmaßnahmen sehr erleichtern – aber nicht alle eignen sich für jede Zielgruppe gleich gut. Deshalb ist es wichtig, sie klar voneinander abzugrenzen. So können Sie dann am besten für sich entscheiden, welche Kanäle Sie wählen. Beginnen wollen wir mit Facebook und LinkedIn. Anschließend wird Instagram unter die Lupe genommen und auch kurz auf TikTok eingegangen.

Facebook

Was damals ein Treffpunkt für Jugendliche war, zieht heute eher die ältere Generation an. Folgend ist eine Grafik abgebildet, die zeigt, wie stark der Anteil an jüngeren Nutzern auf Facebook mit der Zeit zurückgegangen ist.

facebook altersgruppen infografik
Quelle: Faktenkontor

Hier lässt sich deutlich erkennen, dass immer weniger junge Menschen Facebook nutzen. Nur 36 % der 16-19-jährigen gaben an, dort noch aktiv zu sein. Schauen wir uns hingegen andere Altersgruppen an, stechen vor allem die Generationen zwischen 20 und 39 Jahren mit einem Anteil von knapp über 70 % hervor.

Aber wie sprechen Sie Ihre Zielgruppe auf Facebook nun konkret an? Mit Facebook Job-Ads lassen sich Stellenanzeigen erstellen, über die sich User auch bewerben können. Die Erstellung dieser Stellenanzeigen ist ziemlich einfach, da Sie größtenteils nur vorgegebene Textfelder befüllen müssen. Diese beinhalten wichtige Merkmale wie Gehaltsniveau, Jobbezeichnung und den Umkreis, in dem Sie suchen möchten. Auch einzelne Fragen an Bewerbende können Sie einstellen. Achten Sie bei der Jobbeschreibung darauf, sich als Arbeitgeber interessant zu machen. Sie sollten Interessierte bereits zu Beginn in Ihren Bann ziehen. Deshalb sollten Sie zuerst auf die Vorteile, die Sie bieten, eingehen, bevor andere Informationen folgen. Das Beste ist: die Erstellung einer Stellenanzeige ist an sich komplett kostenlos.

Facebook bietet außerdem viele weitere Vorteile. So haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, Ihre Stellenanzeige zu bewerben und im Vorfeld ein Werbebudget festzulegen. Das bietet Ihnen Sicherheit, dass Sie am Ende nicht zu viel ausgeben. Außerdem haben Sie aufgrund der großen Beliebtheit des sozialen Netzwerks eine sehr große Reichweite – diese lässt sich mithilfe von Facebook Insights ganz klar nachvollziehen sowie Seitenaufrufe und viele weitere wichtige Daten.

Da die meisten Menschen Facebook privat nutzen, können einfache Beiträge durch die Teilen-Funktion und die persönliche Interaktion untereinander sehr schnell viral gehen, was als Empfehlungsmarketing bezeichnet wird (Beispiel: „Ich hab da mal gearbeitet und das Team ist voll nett!“). Für Facebook gibt es auch eine Mobilversion – Mobile Recruiting wird immer beliebter und viele möchten sich einfach online bzw. übers Handy bewerben, da es am bequemsten ist.

LinkedIn

LinkedIn zählt zu den beliebtesten sozialen Netzwerken für Geschäftskontakte. Was die Plattform besonders macht, ist die gezielte Ausrichtung auf Karrierezwecke. Während soziale Netzwerke wie Facebook überwiegend privat genutzt werden, hoffen LinkedIn User, von Rekrutierenden angesprochen zu werden. Demnach sind auch die persönlichen Informationen auf ihrem Profil speziell für Arbeitgeber – also auch für Sie – relevant. Diese können beispielsweise Angaben zum Lebenslauf oder zu Qualifikationen sein.

LinkedIn dient also als großer Talentpool, was für Sie den Vorteil hat, dass Sie sich bereits im Vorfeld über einzelne Kandidatinnen und Kandidaten informieren können, bevor Sie sie kontaktieren. Übrigens ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Active Sourcing funktioniert. In etwa 80 % der User sind eher passiv, also bemühen sich nicht um eine Bewerbung. Mit LinkedIn können Sie auch diese erreichen. Der sogenannte Passive Kandidatenmarkt unterteilt sich in TipToer, Explorer und Super Passive. TipToer denken über einen Stellenwechsel nach. Explorer machen sich darüber keine Gedanken, sind aber einer neuen Arbeit nicht abgeneigt. Die Super Passives hingegen haben da gar kein Interesse dran und sind somit am schwersten zu überzeugen.

Auf LinkedIn können Sie auch Stellenanzeigen erstellen. Diese lassen sich nach Skills targetieren, die Sie voraussetzen, wie beispielsweise „Google Ads“, „Marketing“ und „Buchführung“, was ähnlich funktioniert wie mit Hashtags. Im Bewerbungsformular können Sie dann noch gezielter nach Qualifikationen fragen. So müssen Interessierte bestimmte „Ja-Nein-Fragen“ beantworten oder ihre Fähigkeiten auf einer vorgefertigten Skala einschätzen. Dies wird als Screening bezeichnet. Anschließend können Sie dem Bewerbungsformular noch einen automatisierten E-Mail Text beifügen, der nach Beendigung abgeschickt wird. Genau wie bei Facebook haben Sie die Möglichkeit, Ihre Stellenanzeige mit einem frei wählbaren Budget zu promoten oder sich für die kostenlose Variante zu entscheiden. Erfolge lassen sich auch hier wie mit Facebook Insights einsehen. Sie können LinkedIn ausschließlich auf dem Desktop nutzen.

Instagram

Suchen Sie nach Auszubildenden oder Berufseinsteigenden, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, eignet sich Instagram sehr gut für Sie. Dort ist nämlich überwiegend die jüngere Generation aktiv. Die Funktionen in Bezug auf das Recruiting sind auf Instagram allerdings etwas abgespeckter. Es gibt keine gesonderte Funktion für Stellenanzeigen, jedoch lassen sich gewöhnliche Werbeanzeigen mit einem externen Link zum entsprechenden Bewerbungsformular erstellen. Links lassen sich nicht direkt im Feed posten, es sei denn, Sie bewerben den Beitrag. Wenn Sie kein Geld ausgeben möchten, müssen Sie den Link in die Profilbeschreibung oder in eine Story setzen.

Instagram arbeitet zudem sehr stark mit Hashtags, die Sie auch für Ihre Beiträge nutzen können. Sind Sie also auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden, können Sie einen Post erstellen und diesen mit den entsprechenden Hashtags versehen. Mit etwas Glück erhalten Sie somit mehr Aufmerksamkeit. Zusätzlich können Sie den Beitrag natürlich auch mit einem entsprechenden Werbebudget promoten.

Mit Instagram können Sie ein sehr gutes Employer Branding für die jüngeren Talente betreiben. Diese erreichen Sie am ehesten, wenn Sie auffallen. Vermeiden Sie zu lange Texte oder Videos und stechen Sie gegebenenfalls mit einem lustigen Slogan und einem anschaulichen Design für Ihre Beiträge hervor. Zudem können Sie die Story-Funktion sehr gut nutzen. Damit können Sie Interessierte noch aktiver an Ihrem Arbeitsalltag teilhaben lassen. Mit integrierten Tools wie anpassbaren Schriften, Stickern und GIFs geht das Hochladen auch extrem schnell und sieht noch dazu kreativ aus. Aber auch Reels, also Kurzvideos, eignen sich gut, um das Publikum bereits in den ersten Sekunden zu „fesseln“. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie TikTok, worauf wir nun zu sprechen kommen.

TikTok

Die Funktionsweise von TikTok funktioniert genauso wie die eben genannten Instagram Reels. Auch YouTube hat sich das Konzept bereits abgeguckt und nennt es Shorts. Das ganze Geschäftsmodell von TikTok baut auf 3-minütigen Kurzvideos auf, die grundlegend auf das Nutzerverhalten abgestimmt und nach Zufallsprinzip abgespielt werden. Weckt ein Video nach den ersten Sekunden kein Interesse, kommen Sie mit einer Wischgeste nach oben direkt zum nächsten Video von einer anderen Person. Andernfalls haben Sie die Möglichkeit, mit einem Klick auf das Herz innerhalb einer Sekunde ein Like zu hinterlassen. Auch abonnieren können Sie den Channel schnell, in dem Sie auf das „+“ tippen. So können Sie in Videos auch dazu aufrufen, sich bei Ihnen zu bewerben. Auch hier gilt es, die jüngere Generation zu erreichen und sich kurz zu halten.

Der Vorteil von TikTok im Vergleich zu anderen Plattformen ist, dass diese noch recht neu ist. Das ist gut für den Algorithmus. Es ist sehr einfach, schnell möglichst vielen Usern vorgeschlagen zu werden. Auch Newcomer können, wenn sie geschickt sind, nach kurzer Zeit Aufrufe im dreistelligen Bereich erzielen. Der Nachteil ist, dass die meisten Nutzerinnen und Nutzer nur nach schneller Unterhaltung für zwischendurch suchen. Somit ist es eher schwierig, jemanden dazu zu bewegen, nicht direkt zum nächsten Video zu wischen. TikTok ist derzeit noch keine gängige Methode für Rekrutierungsmaßnahmen. Da die Plattform aber einige Chancen bietet und vor allem die jüngeren User anspricht, könnte sich dies in naher Zukunft durchaus ändern. Der Trend geht nämlich klar in die Richtung, die auch TikTok anstrebt – kurze Videos, die direkt Interesse wecken. Auch die Konkurrenz hat das erkannt.

Fazit zum Recruiting über soziale Netzwerke

Alle sozialen Netzwerken bieten eine große Chance für ein erfolgreiches Employer Branding. Mit Facebook, Instagram und TikTok erreichen Sie die Menschen da, wo sie sich in ihrer Freizeit sehr viel aufhalten. Das macht Sie authentisch und „bricht das Eis“ zwischen Ihnen und den Nutzerinnen und Nutzern. Hier müssen Sie aber je nach Zielgruppe entscheiden, welche Plattform Sie für Ihr Personalmarketing einsetzen möchten. Mit Instagram und TikTok erreichen Sie viele junge Menschen und Berufseinsteigende. Facebook spricht am meisten die Zielgruppe ab 30 Jahren an. Auf LinkedIn werden die Interessierten etwas förmlicher angesprochen und vor allem direkt angeschrieben. Somit ist LinkedIn zusätzlich eine gute Möglichkeit, um Active Sourcing zu betreiben.

Ausblick – Recruiting in der Zukunft

Den besten Blick in die Zukunft geben uns die sozialen Netzwerke, die von jüngeren Leuten genutzt werden – denn sie sind unsere Zukunft. Was sagen die sozialen Netzwerke Instagram und TikTok über unsere Gesellschaft aus? Menschen neigen immer mehr dazu, ungeduldiger zu werden, Videos und Texte sollen möglichst kurz sein. Bezogen auf das Recruiting könnte es in Zukunft also schwieriger werden, vor allem die junge Generation anzusprechen. Deswegen werden Unternehmen im Personalmarketing wohl verstärkt auf Visualisierung und Auffälligkeit setzen – also mehr auf Emotionen als auf Rationalität.

Aber auch das Thema Employer Branding verändert einiges. Unternehmen kommen nicht darum herum, immer transparenter zu werden. Tägliche Storys, regelmäßige Beiträge und bald vielleicht auch verstärkt Reels/Shorts/TikToks werden immer wichtiger. Eine Firma, die rein gar nichts nach außen trägt (außer vielleicht den Jahresabschluss) und sich ansonsten bedeckt hält, wirkt mittlerweile unseriöser als andere, die sich und das Team offen präsentieren.

Die Technisierung wird zudem dafür sorgen, dass viele Aufgaben, die jetzt noch Menschen übernehmen, automatisiert und digitalisiert werden. Ein gutes Beispiel dafür sind schon jetzt Softwares, die das Bewerbermanagement und die Personalauswahl vereinfachen. Kandidatinnen und Kandidaten werden von Rekrutierenden bewertet und das Programm stellt sie dann automatisch gegenüber. So sehen Sie direkt, wer am besten geeignet ist. Dies ist nur eines von vielen Beispielen. In der Zukunft wird sich wahrscheinlich noch sehr viel tun, denn das ist erst der Anfang.

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